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Coverbild: Aufwandsduplizierung im OSBN

About: Das journalistische Foss-Ökosystem und die Duplizierung von Aufwand

Wer regelmäßig die FOSS-Aggregatorseite OSBN.de besucht, zu deren Mitgliedern auch s3nnet.de gehört, wird bereits bemerkt haben, dass es in der FOSS-Gemeinde eine Menge duplizierten journalistischen Aufwands gibt. Ein Kommentar.

Bereits das Coverbild dieses Artikels illustriert dem Adlerauge: Es gibt einige Aufwandsduplizierung im OSBN, vor Allem in Bezug auf LinuxNews.de und Gnu/Linux.ch. Doch es geht auch noch abstruser, wie unser Artikel zu Calibre verdeutlicht: Dort verlinken wir im Rahmen einer kleinen Presseschau nicht nur auf die beiden bereits erwähnten Seiten, sondern auch auf die Seite des ehemaligen OSBN-Mitglieds Jürgen Donauers von Bitblokes.de.

The duplication of effort

Das Thema ist ebenso alt wie konfliktträchtig:

Sollten nicht lieber alle an derselben Sache zum Wohle aller mitwerkeln statt irgendwo ihr eigenes Ding zu machen?

Freilich birgt dieser Ansatz, so gut er auch klingen mag, nicht zu überwindene Hürden mannigfaltiger Art: Wer bestimmt die Baustelle, an der alle arbeiten sollen, noch dazu für lau? Wer ist der legitime Baustellenleiter? Wer sanktioniert wie die Leute, die sich nicht daran halten, aber auch nichts zu verlieren haben, weil ihr Engagement unentgeltlich in ihrer Freizeit stattfindet? 

Und überhaupt: Regelmäßig erscheint die Forderung der Aufwandsdeduplizierung als rationalistische Verbrämung des egoistischen Reflexes:

Verdammt, die sollen gefälligst alle an dem Projekt arbeiten, dass ICH benutze, anstatt 20 verschiedene Desktopumgebungen zu kreieren.

Aufwandsdeduplizierung zu Ende gedacht

Hätte die Welt sich strikt an dieses Prinzip gehalten, hätten wir heute genau 1 Linux-Distribution (Slackware oder SLS Linux), genau 1 Desktopumgebung (vermutlich CDE), einen Bootloader (vermutlich Lilo), 1 Init-System und so weiter und so fort.
Und auch das ist eigentlich Quatsch: Schließlich hätte sich Linus Torvalds im Jahre 1991 auch einfach entschließen können, Minix besser zu machen anstatt Linux zu erfinden. Eine logische Einbahnstraße.

Pauschalisierung ist der Teufel

Wenn Aufwandsduplizierung also unvermeidlich ist - besonders im unentgeltlichen FOSS-Umfeld - wie unterscheidet man dann gute von schlechter Aufwandsduplizierung?
Wir von s3nnet.de finden, das Ergebnis machts: Eine Duplizierung des allgemeinen Bootloader-Aufwands könnte zu einem deutlich besseren Bootloader führen und somit durchaus Sinn ergeben. Hingegegen erscheint journalistische Aufwandsduplizierung - im Gegensatz zur technischen - wenig ergiebig: schließlich machen viele Artikel über ein technisches Projekt dieses nicht besser - nur etwas bekannter vielleicht. 

Kritik im Detail

Wenn also dieselbe Meldung in unterschiedlichen Farbvarianten auf unterschiedlichen Plattformen erscheint, erscheint dies als die schlechteste Form der Aufwandsduplizierung - man könnte schließlich ja auch einfach verlinken und sich die Arbeit für einen originäreren Artikel sparen  - umso mehr wenn besagte Plattformen auch noch Teil derselben Meta-Plattform (OSBN) sind. Das ist auch der Grund für unsere kleinen Presseschauen, die wir statt des x-ten Artikels über Projekt y veröffentlichen.

Aber hat sich s3nnet.de nicht selbst in dieser Hinsicht schuldig gemacht?

Ja, irgendwie schon. Zu unserer Verteidigung verfolgen wir hier einen deutlich breiteren Ansatz, der weder an ein spezielles Projekt (Linux) noch ein spezielles Land (Deutschland/Schweiz) noch eine spezielle Sprache (Deutsch) gebunden ist, oder wie wir es formulieren - s3nnet: all about open-source. 
Aus diesem Grunde laden wir auch dazu ein, für die integrative Plattform namens s3nnet.de zu schreiben - und zwar ganz ohne Vorschriften zu Lizenz, Sprache oder sonstwas. Ausgenommen die liebe Netiquette - unsere einzige Leitlinie dazu heißt schließlich: Be constructive. Don`t be an a$$hole.  

Fazit

Die journalistische Aufwandsduplizierung erscheint als die schlechteste aller Aufwandsduplizierungsmöglichkeiten. Gleichzeitig erscheint eine Aufwandsdeduplizierung nirgends einfacher zu realisieren als im journalistischen Sektor.

 

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