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Service: Kontinuierliche Lokalisierung mit Weblate

Transifex mögen manche als einfache Möglichkeit kennen, Open-Source-Projekten bei der Übersetzung unter die Arme zu greifen. Mit Weblate gibt es eine immer mehr Verbreitung findende Open-Source-Alternative, die sich bereits für viele Projekte und Institutionen bewährt hat. Leider zählen viele größere Projekte wie KDE bislang nicht dazu 🤨

Eine Geschichtsstunde zu antiquierten Übersetzungspraktiken ist beim KDE-Projekt zu bekommen: Mailinglisten, Online-Reservierungspläne, Herunterladen schwer auffindbarer .po-Dateien, Übersetzung in Offline-Editoren, Zurücksenden der .po-Dateien etc. Noch abstruser wird es beispielsweise beim Inkscape-Projekt, dort sollen Übersetzungen allen Ernstes per Merge Request auf Gitlab oder alternativ als Anhang eines Bug Report eingereicht werden: das Prinzip niederschwelliger Partizipation sieht sicher anders aus.

Dass es auch anders geht, zeigen zahllose andere Open-Source-Projekte. Diese sind meist entweder auf Transifex oder auf Weblate zu finden, wobei ersteres der proprietäre Platzhirsch und letzteres die aufkommende Open-Source-Alternative ist.

Kontinuierliche Übersetzung mit Komfort

Transifex und Weblate zählen zur Software-Kategorie Continuous Localisation (zu deutsch: Kontinuierliche Übersetzung) und arbeiten online. Eine Landing-Page mit ausschweifenden Erläuterungen ist nicht nötig; Anmelden, Einloggen, Sprache und Projekt wählen - Loslegen!
Im Gegensatz zu Offline-Lösungen bietet Weblate ungeahnte Komfortfunktionen. Neben den üblichen Verdächtigen - Kommentare, Glossar, Direktnachrichten etc - sind auch Qualitätsprüfungen und Zeichenketteninformationen mit Bildschirmfotos zum Kontext verfügbar. Für Übersetzer unbezahlbar.

Darüber hinaus werden Übersetzer benachrichtigt, wenn mehrere Personen an denselben Zeichenketten arbeiten: so kommt man sich nicht ins Gehege - ganz ohne Online-Reservierungen.
Insgesamt scheint Weblate nach kurzzeitiger Nutzung Transifex sogar überlegen zu sein, beispielsweise fehlt letzterem die Zeichenketteninformationen mit Bildschirmfotos zum Kontext - oftmals bleibt also nur, den Kontext einer Zeichenkette zu erraten.

Self-Hosting: Open-Source machts möglich

Transifex beherbergt Open-Source-Projekte gratis, ebenso wie Weblate. Da Weblate Open-Source-Software ist, kann dieses allerdings auch auf der eigenen Infrastruktur beherbergt werden - Stichwort Self-Hosting. Davon Gebrauch machen etwa openSUSE und LibreOffice: die URL lautet dann beispielsweise nicht hosted.weblate.org/projects/f-droid/f-droid, sondern l10n.opensuse.org oder translations.documentfoundation.org. Darüber hinaus erlaubt der offene Quellcode freilich auch eine Anpassung an die eigenen Bedürfnisse. Etwaige Hindernisse für die eigene Nutzung können daher von vornherein ausgeräumt werden.

Fazit und Verfügbarkeit

Mit Weblate ist der Open-Source-Welt eine mächtige Lösung für Kontinuierliche Lokalisierung erwachsen, die Transifex in nichts nachsteht und traditioneller Offline-Lokalisierung ohnehin überlegen ist. Leider machen viele Open-Source-Projekte von beidem keinen Gebrauch und bieten ihren Unterstützern daher keine bequeme, niederschwellige Möglichkeit zur Übersetzung an.
Weblate ist kostenlos nutz- und verfügbar, freut sich aber über Spenden.

 

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